4. Juni 2015

Kein Thema ! von Zebramanguste



„Kein Thema“
Sie
„Warum ich mich in diesem Land so heimisch und wohl fühle, weiss ich nicht wirklich, aber ich denke, ich habe wohl schon mindestens einmal gelebt und mit ganz grosser Sicherheit auch in Ägypten.“

Er
„Seit meiner Jugend faszinierte mich Archäologie. Speziell die alten Kulturvölker mit ihren geheimnisvollen Bauten, Inkas in Südamerika, die Ägypter in Vorderasien, asiatische Völker und Römer interessierten mich mit zunehmendem immer mehr.“

Vorgeschichte
Beide machten sich eines Tages auf eine Reise nach Ägypten; sie zum insgesamt 15. Mal, er zum ersten Mal. Schon im Flugzeug hatten sich ihre Blicke ein erstes Mal kurz gekreuzt, taxierend, aber ohne dass dadurch von einer Seite eine spontane Aktion ausgelöst worden wäre.
Im Land der Pyramiden haben sie die ersten 3 Nächte, zufällig im gleichen Hotel, in unterschiedlichen Gebäudeteilen, übernachtet.
Sie wurde am zweiten Tag Zeuge, das er Schwierigkeiten hatte und trotz sehr guten Englischkenntnissen vom Hotelpersonal nicht verstanden wurde. Da sie sich gut arabisch verständigen konnte, bot sie an, zu helfen, was er gerne annahm. Das Problem war, dank ihrer Hilfe, rasch beseitigt und die Ferien konnten nun auch für ihn richtig beginnen. Er lud sie am Abend zu einem Drink ein; sie nahm die Einladung gerne an und sie unterhielten sich bis weit nach Mitternacht über Gott und die Welt.
Die Beiden waren sich sympathisch und beschlossen noch an diesem Abend ihre jeweiligen Pläne für die Zeit in Ägypten zu ändern und zusammen zu reisen.

Reise
Die gemeinsame, romantische Nilfahrt auf einer Dhau, einem Segelboot, welches nicht nur auf dem Nil, sondern im gesamten arabischen Raum und in Indien fährt, die eindrücklichen Pyramiden von Gizeh und vor allem der mehrtägige Kamelritt in die weisse Wüste waren einmalige Erlebnisse, die sie nicht wieder vergassen. Die eindrückliche Landschaft, die sengende Hitze am Tag und die eisige Wüstenkälte verband sie auf seltsame Weise und machte sie intensiv glücklich… sie wurden ein sich intensiv liebendes Paar. Sie fühlten sich auf selbstsame Art schon nach dieser kurzen Zeit so verbunden, als würden sie sich schon lange Zeit kennen. Die Gespräche am Wüstenfeuer liefen eines Abends auf eine gemeinsame Erkenntnis hinaus – sie mussten sich in einem früheren Leben schon einmal begegnet sein und schon damals grosse, starke Gefühle für einander gehabt haben!

Traum
Der Nil, die Landschaft und die Wüste, intensiv, beeindruckend und still, führten dazu, dass sie beide nachts sehr lebhaft und extrem real träumten. Träume, die nicht in diese Zeit passten, die Szenen wiedergaben, die vor über 2000 Jahren geschehen waren und in denen sie beide die Hauptrolle spielten. In der letzten Wüstennacht schliefen sie beide sehr unruhig, wälzten sich hin und her, lagen sich plötzlich in den Armen und erwachten schliesslich. Sie waren verwirrt, schüttelten sich, wie es Hunde tun, wenn sie aus dem Wasser steigen. Dies um richtig wach zu werden und die Gedanken zu ordnen, die ihnen durch den Kopf gingen. Schliesslich begannen beide auf ein Kommando zu sprechen; Sie: „Du warst Caesar, Julius Caesar, der römische Kaiser und ich, ich war Kleopatra!“ Er: „Du warst Kleopatra, die ägyptische Führerin und ich, ich war Julius Caesar“. Beide erzählten, was sie geträumt hatten und stellten fest, dass sie beide genau gleiche Szenen geträumt hatten, nur aus Sicht der jeweils andern Person!



Suche

Beide konnten dies so nicht glauben und gingen einander zunächst aus dem Weg. Die Anziehungskraft war aber gross, die Leidenschaft für einander wurde durch den künstlich  gewählten Abstand noch viel stärker. Zurück im Heimatland beschlossen sie der Sache auf den Grund zu gehen. Getrennt besuchten sie Personen, die sich auf Rückführungen spezialisiert haben. Sie vereinbarten, sich das Resultat der jeweiligen Sitzung zu erzählen und trafen sich wenige Tage nach diesen Terminen. „Kein Thema“, meinte er zu Beginn, „es war eine Wüsten-Fata-Morgana, ich war in keinem früheren Leben Julius Caesar – auch wenn ich dies sehr gerne gewesen wäre, sofern du Kleopatra gewesen wärst!“ – „Tatsächlich habe ich , gemäss meines Rückführers, zweimal in Ägypten gelebt, vor rund 2500 Jahren und zur Zeit des zweiten Weltkriegs; Kleopatra war ich also nie… und ohne dich als Julius Caesar, hätte ich es sowieso nicht sein wollen. Ich bin froh lebe ich hier und jetzt, habe dich getroffen, jetzt ist das reale Leben mit dir zusammen noch viel schöner als der Traum, den wir beide in jener letzten Wüstennacht hatten“.


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